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Neues Kompetenzzentrum für internationale Pflegekräfte eröffnet

18/11/2025

Der Fachkräftemangel im Pflegebereich ist eine der größten Herausforderungen im deutschen Gesundheitswesen. Gleichzeitig ist der Weg für internationale Fachkräfte, die in der Akut- oder Langzeitpflege arbeiten möchten, oft kompliziert. Häufig ist eine Anerkennung erforderlich – etwa ein Lehrgang und/oder eine Prüfung, die die vorhandenen Fachkenntnisse mit den deutschen Anforderungen abgleicht.
Aufgrund des steigenden Bedarfs setzt die Stadt jetzt – ergänzend zur Anerkennungsmöglichkeit in den Pflegeschulen – mit dem neuen „Kompetenzzentrum für internationale Pflegekräfte“ (KiP) auf eine innovative Lösung. Sie soll den Integrationsprozess für die Neuankömmlinge beschleunigen. Heute wurde das KiP von Bürgermeisterin Verena Dietl, Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek und München Klinik-Geschäftsführerin (CHRO) Petra Geistberger feierlich eröffnet.
Bis zu 500 internationale Fachkräfte können in der zentralen Einrichtung jährlich das Anerkennungsverfahren durchlaufen, zusätzlich zu den über 500 Fachkräften, die jährlich bereits ihre Anerkennung in einer der Münchner Pflegeschulen erhalten. Als ergänzendes Angebot kooperiert das KiP eng mit den Pflegeschulen und identifiziert offene Bedarfe für passgenaue Qualifizierungen von internationalen Pflegekräften.

Bürgermeisterin Verena Dietl: „Vielfalt ist eine Stärke unserer Stadt. In der Pflege leisten internationale Fachkräfte einen unschätzbaren Beitrag. Jährlich rund 1.000 neue anerkannte Fachkräfte aus aller Welt, die mit ihrer Erfahrung unsere Kliniken, Seniorenheime und Pflegedienste in München unterstützen: Das sind außerordentlich gute Nachrichten für die Gesundheitsversorgung der Münchnerinnen und Münchner. Das KiP, das allen Münchner Kliniken und Pflegeeinrichtungen zur Verfügung steht, aber nach Kapazität auch überregional Pflegefachkräfte aus Bayern aufnimmt, ist ein bisher auf Landes- und Bundesebene einzigartiges kommunal gefördertes Modellprojekt und kann mit seinem Angebot auch eine wichtige Vorreiterrolle für die Einrichtung weiterer solcher Zentren im Bundesgebiet übernehmen.“

Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek: „Viele qualifizierte Menschen kommen aus dem Ausland nach München, um hier in der Pflege zu arbeiten – und wir brauchen jede*n Einzelne*n von ihnen. Ich freue mich sehr, dass wir das bestehende Anerkennungsangebot in unserer Stadt mit der München Klinik als starke Partnerin fast verdoppeln konnten. Mit dem KiP als Ergänzung schaffen wir es, alle Anwärter*innen in München schnell in ihren Pflegeberuf zu bringen. Außerdem profitieren auch die Arbeitgeber*innen dieser Fachkräfte von der geplanten AZAV-Zertifizierung des KiP, indem die Kosten des Angebots dadurch deutlich gesenkt werden können und ein Arbeitsentgeltzuschuss durch die Bundesagentur für Arbeit möglich ist.“

Petra Geistberger, Geschäftsführerin (CHRO) und Arbeitsdirektorin der München Klinik: „Als Gesundheitsversorgerin der Stadt übernehmen wir Verantwortung für die Münchner Versorgung. Deshalb setzen wir in bestimmten Bereichen gezielt auf internationale Pflegekräfte, die unsere Stationsteams verstärken. Wir bereiten die internationalen Mitarbeitenden und unsere Teams gezielt auf die soziale, fachliche und administrative Integration vor. Durch Initiative und Förderung des Gesundheitsreferates kann mit dem KiP ein zusätzliches Angebot für die Pflege in ganz München geschaffen werden, damit noch mehr Menschen schneller und gut vorbereitet die Anerkennung als examinierte Pflegekraft erhalten können. Wir freuen uns, dass die München Klinik den Zuschlag erhalten hat und das KiP auf unserem Bildungscampus einrichten konnte.“

Hocherfahrene Fachkräfte strömen aus aller Welt nach München – und kommen je nach Herkunftsland mit unterschiedlicher Berufsqualifizierung und Sprachkenntnissen an. Das KiP begegnet dieser Herausforderung im Bereich der Pflege mit einem breiten Angebot, das individuelle Bedürfnisse einbezieht und die jeweiligen Anerkennungsmaßnahmen effizient gestaltet. Das Konzept kombiniert ein Prüfungsvorbereitungstraining mit gezielter Sprachförderung im fachsprachlichen Kontext. Dazu wurde eine digitale Lern- und Lehrplattform eingerichtet; die Anerkennungskandidat*innen haben außerdem Zugriff auf eine E-Bibliothek mit Fachliteratur. Eigene Räumlichkeiten am Bildungscampus der MüK werden die Präsenztrainings in einer optimalen Lernumgebung ab Ende des Jahres ermöglichen. Im sogenannten Skills Lab wird mit entsprechendem Equipment und Schauspieler*innen eine realitätsnahe Atmosphäre geschaffen, die den späteren Arbeitsplatz abbildet. Ein integriertes Videosystem ermöglicht die digitale Übertragung der Trainings, ebenso wie eine Lernanalyse durch die Teilnehmenden. Auch die praktische Anerkennungsprüfung kann in dieser simulierten Umgebung unter Anleitung erfahrener Pflegepädagog*innen durchgeführt werden.

Hintergründe zum KiP

Das KiP – ein Projekt aus dem Lenkungskreis Pflege unter der Leitung von Bürgermeisterin Dietl – wurde vom Gesundheitsreferat initiiert und nach Stadtratsbeschluss (Nr. 20-26 / V 10214) ausgeschrieben. Im März 2025 wurde der Zuschlag für die Projektträgerschaft an die München Klinik erteilt. Seitdem baut die MüK das KiP bis Ende des Jahres 2025 schrittweise auf. Die Stadt fördert das Projekt mit 2,9 Millionen Euro; es ist zunächst als dreijähriges Pilotprojekt angesetzt. Unter Leitung des GSR ist ein Experten-Netzwerk aus Trägern und Pflegefachschulen zur Beratung des KiP gegründet worden. Eine quantitative und qualitative Evaluation ist integraler Bestandteil und bildet die Grundlage für eine mögliche Verstetigung des KiP über die dreijährige Projektphase hinaus. Ziel ist es, nicht nur kurzfristig mehr Pflegekräfte zu gewinnen, sondern langfristig die Gesundheitsversorgung der Münchner Bevölkerung zu sichern.

Fünf Personen stehen im Schulungsraum