Die Pflegekammer Nordrhein-Westfalen warnt vor einem undifferenzierten Umgang mit dem Thema Leiharbeit in der Pflege. Sie bezweifelt, dass eine strikte Regulierung dieses Bereichs bis hin zu einem faktischen Verbot der Leiharbeit die Versorgung verbessern würde. Laut Vorstandsmitglied Carsten Hermes sei „Leiharbeit keine Krankheit, sondern Ausdruck eines krankhaften Systems“. Die Pflegekammer hat eine Stellungnahme zur Leiharbeit erarbeitet und diese bereits verabschiedet.
In dem Positionspapier haben Expert*innen eine Reihe von Forderungen aufgestellt, deren Umsetzung dazu dienen soll, die Situation in der Pflege zu verbessern und eine weitere Ausdehnung der Leiharbeit zu verhindern. Dazu gehören eine sektorenspezifische Bestandsaufnahme über den Einsatz von beruflich pflegenden Leiharbeitenden, die Festlegung eines kritischen Werts für ihren Einsatz durch einrichtungsbezogene Qualitäts- und Qualifikationskriterien sowie die Entwicklung eines pflegewissenschaftlich fundierten Personalbemessungsinstruments.
Für notwendig hält die Kammer in den Einrichtungen auch die Etablierung von alternativen Ausfallsystemen an allen Wochentagen und in allen Schichten, um eine kurzfristige Reaktion auf Personalausfälle zu ermöglichen. Die Leiharbeitsfirmen werden aufgefordert, kein aggressives Abwerben von Personal mittels hoher Prämien zu betreiben. Pflegende, die in Leiharbeitsfirmen beschäftigt werden, müssen die entsprechende Expertise für den Bereich nachweisen, in dem sie eingesetzt werden.
Besonders wichtig sei es laut Pflegekammer, dass die Einrichtungen den festangestellten Pflegefachpersonen attraktive und verlässliche Rahmenbedingungen bieten.
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